Vor einigen Wochen hatte ich Dir über einen Blogartikel bereits aufgezeigt, dass Versicherungen absolut unrentabel sind. Heute zeige ich Dir, dass Versicherungen alles andere als sicher sind. So gibt es mindestens 5 Risiken bei Versicherungen, welche Du auf jeden Fall wissen solltest.
Risiko 1: Schieflage der Versicherer
Aufgrund der seit langem anhaltenden Niedrig- bzw. Nullzins Politik kommen mehr und mehr Versicherer in eine wirtschaftliche Schieflage. Die Teils noch sehr hohen Garantieverzinsungen von bis zu 4% aus den 90’er Jahren sind kaum mehr zu erwirtschaften. Laut einer Studie hat mehr als ein Viertel der 84 untersuchten Versicherer ernste Probleme. Darunter nahmhafte Versicherer wie R+V, Signal Iduna, ERGO, HUK-Coburg und Debeka. Die Stellungnahme von Axel Kleinlein, Vorstandssprecher vom Bund der Versicherten, zum veröffentlichten Bericht ist:
Risiko 2: §314 VAG (VersicherungsAufsichtsGesetz)
Der §314 Abs. 1 VAG besagt, dass bei Versicherern, welche in wirtschaftlicher Schieflage sind und ihren Verpflichtungen nicht mehr hinreichend nachkommen können, Auszahlungen wie Renten, Versicherungsleistungen, Rückkauf etc. zeitweilig verboten werden können. Wie lange „zeitweilig“ sein kann steht natürlich in den Sternen. Weiter heißt es in Abs. 2, dass die Aufsichtsbehörde (Bafin) Verpflichtungen des Versicherers an seine Versicherungsnehmer herabsetzen kann. Die Krönung erfolgt im letzten Satz von Abs. 2:
Die Pflicht der Versicherungsnehmer, die Versicherungsentgelte in der bisherigen Höhe weiterzuzahlen, wird durch die Herabsetzung nicht berührt.
Auf deutsch übersetzt: Wenn der Versicherer Deines Vertrauens morgen seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, dann können Auszahlungen wie Renten oder Kapitalabfindungen aus beendeten Verträgen verboten werden. Weiter können Deine Leistungen von der Versicherung dauerhaft herabreduziert werden. Als Dankeschön darfst Du aber weiter schön brav deine Versicherungsprämien zahlen. Das nenne ich mal „Jackpot“!
Bei Versicherern gibt es wie bei Banken so etwas wie eine Einlagensicherung. Es nennt sich „Protektor“. Das bilanzielle Nettovermögen von Protektor beläuft sich auf ca. 1 Mrd. €. Das maximal mögliche Volumen aller Unterstützungsmaßnahmen liegt bei 10,4 Mrd. €. Zum Vergleich: Das Volumen aller Kapitalanlagen der Versicherer liegt bei mehr als 1.700 Mrd. €. Damit sind im Worst- oder Bestcase, je nach Sicht, max. 0,6% aller Kundengelder abgesichert. Wenn eine der unter Punkt 1 genannten Versicherer zahlungsunfähig wird, ist das ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es verdampft, noch bevor es ankommt!
Der Zusammenbruch eines mittleren oder gar großen Versicherers ist schlicht und ergreifend nicht vorgesehen. Nur bedeutet es mitnichten, dass es deshalb auch nicht passieren kann. Siehe bspw. Lehmann im Jahr 2008.
Risiko 3: CAC-Klausel
Die CAC-Klausel (Collective Action Clause) gibt es seit dem 01.01.2013 und war eine Folge der Griechenland-Pleite im Jahr 2012. In diesem Zuge mussten die Gläubiger grieschischer Staatsanleihen auf mehr als 50% ihrer Forderungen verzichten. Die CAC-Klausel ermöglicht es Staaten einen vereinfachten und schnelleren Schuldenschnitt durchzuführen, ohne Zustimmung der einzelnen Gläubiger. So können Staaten auch die Rückzahlungen ihrer Verbindlichkeiten verweigern. Was hat das mit Dir bzw. einer Lebens- oder Rentenversicherung zu tun? Nun, Versicherer müssen in Deutschland den größten Teil ihrer Kundengelder (in 2019 waren es ca. 83%) in Anleihen (Rentenpapiere) investieren, so auch in Staatsanleihen.
Da Staatsanleihen offiziell als mündelsicher gelten, sprich ohne Risiko sind, wird u.a. in deutsche, griechische, italienische, portugiesische, spanische, französische etc. Staatsanleihen investiert. Meldet nun morgen Italien Insolvenz an und kann seine Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen, hat das unmittelbare Konsequenzen für die Gläubiger von Staatsanleihen. Das sind vor allem Banken, Fondsgesellschaften und Versicherer. Wenn nun also die Versicherung deines Vertrauens in italienische Anleihen investiert ist, wer wird dann wohl im Fall der Fälle die Zeche zahlen dürfen? Die Versicherung oder Du?
Risiko 4: Inflation
Die weltweit enormen Staatsverschuldungen sowie die teils exponentiell steigenden Geldvermehrungen, bei gleichzeitig sinkender Gütermenge wegen der Lockdowns, erhöhen in erheblichem Maße die Inflationsgefahr. Denn: Werden die Maßnahmen gelockert und es kommt zu einer sprunghaft ansteigenden Nachfrage, sprich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt zu, bei gleichzeitig geringerer Gütermenge und weiter expansiver Geldpolitik, dann kann die Inflation ungekannte Dimonsionen erreichen. Unabhängig von einer möglicherweise in Zukunft deutlich ansteigenden echten Inflation, möchte ich Dir über das folgende Schaubild einmal die Entwertung des Geldes verdeutlichen. Wenn Du 10.000€ auf Deinem Bankkonto hast und sie nicht ausgibst, dann hast Du in bspw. 10 Jahren noch immer 10.000€ auf deinem Konto. Du siehst also die Inflation und damit die schleichende Enteignung nicht.
Tatsächlich hat der €uro seit 1999 gegenüber Gold mehr als 80% an Wert eingebüßt. Möchtest Du heute eine Goldunze kaufen, so musst Du 5x soviel €uros auf den Tisch legen wie 1999. Das entspricht einer Wertsteigerung von 500% in Relation zum €uro. Gold ist deshalb aber nicht wertvoller geworden. Denn eine Unze Gold hatte 1999 ein Gewicht von 31,1Gramm. Heute hat eine Unze noch immer 31,1Gramm. Geld ist einfach wert-loser geworden. Und jetzt überlege einmal, was mit Deinem hart verdienten Geld passiert, wenn wir eine wirkliche Inflation bekommen?!
„Geld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück = 0“ – Voltaire
Risiko 5: Währungsreform oder Schuldenschnitt
Wusstest Du, dass es seit 1800 in Deutschland insgesamt 7 Währungsreformen gegeben hat? Die letzte war die €uro-Einführung im Jahre 2002. Das macht ca. alle 30 Jahre eine neue Währung! Als 1948 (Umstellungsgesetz vom 20.06.1948) die Reichsmark in DM umgewandelt wurde, verloren alle Menschen mit Geldwerten wie Lebens-, Bausparversicherungen und Anleihen mehr als 90% ihres Vermögens. Für 100 Reichsmark gab es lediglich 6,50 DM. Lebensversicherungsbeiträge wurden übrigens 1 zu 1 umgewandelt. Wer proifitierte? Besitzer von Sachwerten. Eine Immobilie war auch nach der Währungsreform eine Immobilie. Gleiches galt für Edelmetalle oder auch Aktien.
Glaubst Du wirklich, dass das Drucken von Geld aus dem Nichts, als gäbe es kein morgen mehr, dauerhaft ohne Konsequenzen bleiben wird? Das niemand dafür wird die Zeche zahlen müssen und sich die Schulden einfach in Luft auflösen werden?
Hältst Du es für vollkommen ausgeschlossen, dass in den nächsten Jahren so etwas wie eine starke Inflation, eine Währungsreform oder ein Schuldenschnitt, in welcher Form auch immer, eintreten könnte? Offen gestanden spielt es keine Rolle, was Du glaubst oder nicht glaubst. Spätestens die vergangenen 12 Monate haben uns allen eines gezeigt: Die Gewissheit, dass nichts gewiss ist! Für den unmöglichen oder unvorstellbaren Fall, dass eines der Szenarien doch eintreten sollte:
Welche Konsequenzen hätte es für Dich und Dein angespartes Geld und Vermögen? Könntest Du Dir diese Konsequenzen auch leisten?
Du kannst zwar nicht vorhersehen und beeinflussen, was in Zukunft kommt und passieren wird. Aber Du kannst immer entscheiden und beeinflussen, wie Du Dich auf mögliche Szenarien vorbereitest.
„Der beste Weg seine Zukunft vorherzusagen, ist sie selbst zu gestalten.“ – Abraham Lincoln